Bevor Ihr weiterlest, beachtet bitte unseren Disclaimer. Die hier gezeigten Anleitungen erheben keinen Anspruch auf Richtigkeit oder Vollständigkeit. Wir übernehmen keinerlei Haftung für Schäden an Mensch oder Gerät, bei Verwendung unserer Tutorials. Ihr handelt eigenverantwortlich!
Was geschieht bei diesem Mod?
Es wird ein neuer BIOS-Chip eingesetzt, der alle drei BIOS (PAL/USA/JAP) gespeichert hat, so dass zwischen ihnen umgeschaltet werden kann. Dabei setzen wir den neuen BIOS-Chip auf den alten auf (Piggyback-Methode) und deaktivieren den originalen. Man könnte auch den alten Chip ganz auslöten. Aber auf diese Weise kann man den Umbau jederzeit wieder rückgängig machen, wenn man das Gerät in den Ursprungszustand zurück versetzen will. Zudem haben wir im Mega-CD mehr als genug Platz und das Auslöten wäre mit einem gewissen Restrisiko verbunden, etwas zu beschädigen.
Man hat nun zwei Möglichkeiten:
1. Schalterlösung
Entweder man installiert (je nach dem welche Sorte man nimmt) ein bis zwei Schalter, die je nach Stellung dem BIOS-Chip mitteilen, welche Region aufgerufen werden soll. Dabei versorgt man nach folgendem Schema Pin 38 und 39 jeweils mit 5v oder Ground, je nachdem in welcher Reihenfolge man die BIOS auf den Chip gebrannt hat. In unserem Fall wäre das US/PAL/JAP:
US: Pin 38 = Ground, Pin 39 = Ground
PAL: Pin 38 = 5v, Pin 39 = Ground
JAP: Pin 38 = Ground, Pin 39 = 5v
Pin 20 des EPROM muss dennoch bearbeitet werden, wie weiter unten gezeigt.
2. Switchless-Erweiterung
Oder aber man macht es etwas schöner und bezieht die Umschalt-Signale von einem ebenfalls gemoddeten Mega Drive. Wir werden nun diesen Weg gehen. Zurück geht dies auf ein Tutorial von Noob aus dem Circuit-Board, bzw. mmmonkey. Wir werden hier jedoch den Original-Chip wie gesagt eingebaut lassen.
Das einzige was wir also neben dem Einsetzen und Vorbereiten des BIOS-Chips im Mega-CD machen, ist die Signale vom Switchless-Chip im Mega Drive über den Expansion-Port an das Mega-CD und schließlich den BIOS-Chip weiterzuleiten.
Voraussetzungen:
- Was man also benötigt, ist ein Mega Drive mit Switchless-Mod (Hex-Code von Seb), so wie hier beschrieben. Ein Switchless-Mod mit dem Code von D4S funktioniert leider nicht.
- Ein EPROM (27C4002 oder 27C4096), der mit allen drei BIOS-Files beschrieben ist (Reihenfolge: US/PAL/JAP). Um dies selbst zu machen, benötigt man einen EPROM-Brenner. Da sich selbst der Preis für ein billiges Modell bei einem einmaligen Mod nicht rechnet, sollte man den Chip vorprogrammiert erwerben. Unter den freundlichen und hilfsbereiten Mitgliedern des Circuit-Boards sollte gewiss der ein oder andere sein, der einen solchen zur Verfügung stellen, oder zumindest beschreiben kann. Dabei darf man wohl mit etwa 10 - 12 Euro rechnen.
Skill-Level: 5
- Anheben eines Pins vom Board
- Fortgeschrittene Löterfahrung
- Aufeinanderlöten von knapp 40 Beinchen auf einen anderen Chip
Materialien und Werkzeuge:
- Ein wie oben beschriebener EPROM
- Lötausrüstung
- Kabel
Der Umbau
Der Umbau zerfällt in zwei Teile. Zuerst müssen wir das Mega Drive etwas modifizieren. Der PIC mit Sebs Code darauf gibt an den zwei bis dahin freien Pins (Pin 8 und Pin 10) je nach Region, auf die er eingestellt ist eine Kombination aus 5v und Ground aus - so wie es der BIOS-Chip, den wir verbauen werden erwartet. Es geht also darum, dem BIOS diese Signale zuzuleiten. Dazu lassen sich zwei unbelegte Pins den Expansion-Port verwenden, an den das Mega Drive ja ohnehin angeschlossen werden muss. Auf dem folgenden Bild sieht man wie Pin 8 des PIC an Pin B25 des Erweiterungsports angelötet ist (grünes Kabel) - Pin 10 entsprechend an Pin B27 (blaues Kabel).
Mehr muß im Mega Drive nicht gemacht werden. Nun geht es ans Mega CD. Zuerst müsen wir die 6 Kreuzschrauben auf der Unterseite entfernen, danach die zwei am Expansion-Port. Am besten drückt man danach das äußere Plastik des Ports ein wenig zurück bis man den Deckel auf dieser Seite anheben kann. Nun sieht man zwei große Abschirmbleche, die sich leider schlecht fotografieren lassen. Zuerst entfernen wir das linke über dem CD-Rom Laufwerk, das von 3 Schrauben gehalten wird (eine links, eine oben, eine rechts).
Danach machen wir uns an das rechte Abschirmblech. Ganz rechts auf dem letzten Foto sieht man die erste Schraube. Danch die beiden anderen neben dem Flaschbandkabel.
Am besten klappt man erstmal das Blech nach hinten zu zieht danach die Kabel ab.
Nun die beiden Schrauben, die das Adapter-Board halten heraus drehen. Danach lässt sich die ganze Einheit abziehen.
Jetzt müssen wir an die Rückseite des kleinen Adapter-Boards. Dazu die vier Schrauben raus und den geklammerten Ferrit-Kern ab machen.
Wie eingangs erwähnt, sind die beiden Pins, die wir für die Übertragung der Signale nutzen, ursprünglich unbelegt. Darum sind sie auch nicht über die Platine von einem Port zum anderen verbunden. Diese Verbindung müssen wir jetzt herstellen. Bei beiden der oben erwähnten Tutorials sieht das in etwa so aus.
Allerdings haben sich bei uns dadurch Probleme ergeben. Möglicherweise, weil wir zu dicke Kabel verwendet haben. Da der Plastikteil aber direkt auf der Platine aufliegt, sollte man einen anderen Weg gehen.
Das äußere Plastik hat die Kabel abgedrückt. Umso schlimmer: Die silberne Oberfläche ist elektrisch leitend, wodurch bei uns der Mod anfangs nicht funktionierte. Die 5v gelangten nie zum BIOS-Chip, sondern wurden über die Schirmung geerdet.
Um Probleme zu vermeiden, sollte man die Kabel also besser wie folgt verlegen.
Wenn das erledigt ist, können wir uns endlich den eigentlichen BIOS-Chip vornehmen. Am Original-BIOS müssen wir den Pin 20 vom Board trennen. Auslöten gestaltet sich äußerst schwierig, weswegen man ihn einfach durchtrennen sollte. Das funktionierte bei uns mit einer Nagelschere ganz gut.
Als nächstes setzen wir den neuen BIOS-Chip auf den alten auf. Zuvor die Pins 20, 38 und 39 etwas zur Seite biegen. Die anderen Pins werden mit denen des unteren Chips verlötet. Man sollte sich Zeit beim Positionieren lassen erstmal zwei gegenüber liegende Pins verlöten (zum Beispiel Pin 1 und Pin 21), damit sich der Chip nicht mehr bewegen kann.
Den Pin 20 vom Original-BIOS, den wir zuvor hochgebogen haben, müssen wir nun noch mit den beiden verlöteteten Pin 1 verbinden, so wie unten zu sehen. Damit ist der Original-Chip deaktiviert und das neue BIOS nutzt nun nur noch seine Verbindungen zum Board.
Damit das neue BIOS auch aktiv ist, müssen wir nun dessen Pin 20 mit dem Board verbinden. Da das eigentliche Lötpad auf der Oberseite nun etwas schwer zu erreichen ist, können wir das Kabel genauso gut zur Unterseite führen.
Als letztes müssen wir noch die Kabel vom Expansion-Port an die Pins 38 und 39 löten.
Beim Zusammenbauen darauf achten, dass die abstehenden Pins nicht das Abschirmblech berühren. Am besten etwas stutzen.
Bedienungshinweise:
- Je nach am Mega Drive eingestellter Region bootet nun das entsprechende BIOS. Ein Wechsel ist auch im Betrieb möglich. Allerdings nicht auf das japanische BIOS. Hierfür muss das Mega Drive aus- und wieder eingeschaltet werden.
- Beim PAL-Modus ist zu beachten, dass dieser auf 50 Hz stehen muss, da sonst das PAL-BIOS nicht starten will. Danach kann man aber auf 60 Hz wechseln.