Mega Drive 1 - Switchless-Mod

Bevor Ihr weiterlest, beachtet bitte unseren Disclaimer. Die hier gezeigten Anleitungen erheben keinen Anspruch auf Richtigkeit oder Vollständigkeit. Wir übernehmen keinerlei Haftung für Schäden an Mensch oder Gerät, bei Verwendung unserer Tutorials. Ihr handelt eigenverantwortlich!

 

Einleitung

Es gibt grundsätzlich zwei Switchless-Mods für das Mega Drive. Für beide benötigt man einen PIC 16F630 Microcontroller. Dieser muß mit einem entsprechenden HEX-File beschrieben werden, welches die Arbeitsweise des Chips festlegt. Zum einen gibt es den Code von Seb. Dieser wurde ursprünglich für den Sega Saturn geschrieben. Da dieser jedoch im Prinzip was die Umschaltung zwischen 50/60Hz und Regionen angeht, sich genauso verhält wie das Mega Drive, kann man diesen auch im Mega Drive nutzen. Weiterhin gibt es noch den Code von D4S. Dieser ist in der Bedienung, aber auch im Einbau, etwas simpler aufgebaut. Weiterhin gibt es ein schönes PDF der Autoren, welches diesen beschreibt. Nährere Infos findet Ihr auf der Seite von dforce3000. Einen Mega Drive 2 Umbau mit diesem Code haben wir hier dokumentiert.

Wir verwenden für dieses Tutorial den Code von Seb. Zum einen erlaubt es uns dieser, in jeder Region frei zwischen 50 und 60 Hz umzuschalten (der Code von D4S kennt nur die 3 Regionen). Zum anderen ist der Umbau nach Seb erforderlich, wenn wir den Switchless-Mod auch auf das Mega-CD erweitern wollen. Diese Erweiterung könnt ihr bei uns hier nachlesen.

Die zugrunde liegenden Informationen stammen zum größten Teil von mmmonkey, sowie diesem Thread aus dem Circuit-Board.

Nun aber zum eigentlichen Umbau.

 

Skill-Level: 5

- Sicheres Löten erforderlich

- Ruhige Hand beim Durchtrennen von Leiterbahnen

- Freikratzen feiner Leiterbahnen und Löten auf eben diesen

 

Materialien und Werkzeuge

- PIC16F630*

- HEX-Inverter, z.B. 74LS04 (nur für Mainboard: IC BD M5 PAL VA4)

- 100 nF Keramik-Kondensator

- 220 Ohm Widerstand für die LED

- DUO-LED (rot/grün)

- Lötausrüstung

- Kabel

- Feinwerkzeug zum Freikratzen der Leiterbahnen

- Heißklebepistole empfehlenswert zum Sichern der Kabel

* Man benötigt einen Programmer zum Beschreiben des PIC oder man erwirbt den Chip bereits vorprogrammiert.

 

Zusammenfassung:

Auf dem Board befinden sich zwei Jumper-Punkte, die mit JP1 - JP4 beschriftet sind. Dabei bilden JP1 und JP2 (im folgenden Block 1) eine "Einheit" und JP3 und JP4 (Block 2) ebenfalls. Sprich sie sind linksseitig miteinander verbunden und eigentlich jeweils ein Lötpad. Die Aufteilung in jeweils zwei Pads (pro Block) erfolgte wohl der Einfachheit halber, denn auf der anderen Seite stehen jeweils zwei Zustände für jeden Block zur Verfügung. Entweder 5v oder Ground. Bei einer PAL-Konsole zum Beispiel, die mit 50 Hz laufen soll, muß Block 2 (JP 3 und 4) mit Ground verbunden sein. Darum ist hier JP3 geschlossen (siehe Bild unten).

Wir durchtrennen im Folgenden die bestehenden Verbindungen und leiten sie dem PIC zu, damit er die Jumperbelegungen intern steuern kann.

Es gibt leider verschiedene Mainboard-Revisionen des Mega Drive 1, die sich zum Teil darin unterscheiden wie ein Reset vom System durchgeführt wird. Besitzer eines Boards mit der Bezeichnung IC BD M5 PAL oder IC BD M5 PAL V6.8 haben es etwas einfacher. Sie benötigen keinen zusätzlichen HEX-Inverter.

Wir stellen euch hier den Umbau der "komplizierteren" Mainboard-Revision IC BD M5 PAL VA4 vor. Es wird zusätzlich zum PIC ein HEX-Inverter benötigt, damit der Reset richtig ausgeführt wird. Der zusätzliche Aufwand ist jedoch gering. Wer keinen entsprechenden Inverter hat und den Mod später nicht auf das Mega-CD erweitern will, der kann stattdessen zum D4S-Code greifen, der anscheinden ohne HEX-Inverter auskommt.

 

Der Umbau

Wir öffnen zunächst das Mega Drive und entfernen das Abschirmblech.

 

Nun suchen wir die Jumper-Region. Lasst euch von den weißen Strichen zwischen den Jumpern nicht irritieren, diese haben nichts zu bedeuten. Wie man deutlich an der gründne Fläche erkennen kann, sind JP3 und JP2 miteinander verbunden. Der Kondensator auf JP 1 muss übrigens ausgelötet werden.

 

Diese Verbindungen müssen wir nun durchtrennen. Dabei kann man auf ein Cuttermesser, einen Schraubenzieher, eine spitze Schere oder ähnliches zurückgreifen. Wichtig ist nur, dass das Werkzeug gut und sicher zu handhaben ist, damit man nicht abrutscht und andere Leiterbahnen beschädigt. Ebenfalls sinnvoll sind ein paar Wattestäbchen und Reinigungsalkohol (z.B. Isopropanol, zur Not Glasreiniger), denn beim "Kratzen" entsteht allerhand Staub, der einem die Sicht erschwert.

Hier sieht man mal die Kupferbahnen, die noch durchtrennt werden müssen, nachdem die Schutzschicht weg gekratzt wurde. Da wir im Anschluss auf der Unterseite eine Leiterbahn freikratzen und an diese löten müssen, empfiehlt es sich an dieser Stelle schon mal ein wenig das "Feingefühl" zu üben.

 

Und so müsste es dann zum Schluss aussehen. Wer ein Multimeter hat, der sollte zur Sicherheit nochmal prüfen, dass tatsächlich kein Durchgang mehr zwischen den Punkten ist.

 

Nun geht es auf der Unterseite weiter. Zuerst lokalisieren wir die Unterseite des Reset-Tasters.

 

Zuerst muss die Leiterbahn oberhalb von R2 durchtrennt werden. Anschließend kratzen wir sie soweit frei, dass sich ein Kabel daran löten lässt. Nachdem später alles getestet wurde, sollte diese Stelle mit Heißkleber fixiert werden.

 

Wem das Anlöten des Kabels an die Leiterbahn nicht so recht gelingen will, der kann sein Glück mit folgendem Alternativpunkt versuchen, der funktionieren sollte (von uns allerdings ungetestet). Die oben gezeigte Leiterbahn muss aber dennoch durchtrennt werden.

 

Das folgende Schema zeigt die Verkabelung inkl. aller Bauteile.

 

Und so würde das ganze verlötet aussehen. Die beiden Kabel an Pin 8 und 10, welche zum Erweiterungs-Port führen, bitte vorerst ignorieren. Diese sind nur für die Mega-CD Erweiterung des Mods erforderlich.

 

Zu guter Letzt muss noch die alte LED entfernt und das Loch etwas erweitert werden, damit die neue LED darin Platz findet. Schließlich wird sie mit Heißkleber fixiert.