Nintendo 64 - RGB-Mod (PAL-Version)

Bevor Ihr weiterlest, beachtet bitte unseren Disclaimer. Die hier gezeigten Anleitungen erheben keinen Anspruch auf Richtigkeit oder Vollständigkeit. Wir übernehmen keinerlei Haftung für Schäden an Mensch oder Gerät, bei Verwendung unserer Tutorials. Ihr handelt eigenverantwortlich!

 

 

Was ihr hier seht, ist die RGB-Platine von Zerberus aus dem Circuit-Board. Genauer gesagt, es ist der Bausatz, bestehend aus Platine, dem Mikrocontroller, sowie allerhand SMD-Widerständen und Kondensatoren. Die beiden Kabel sind für den Anschluss an den DENC-Chip, bzw. an den Multi-AV-Ausgang.

 

Skill-Level 6-8:
(je nach dem welcher Encoder-Chip in eurem N64 verbaut ist und ob ihr die Platine selbst zusammenbaut)

- Fortgeschrittene Löterfahrung

- Löten an äußerst eng beieinader liegenden Kontakten (MAV-NUS-Chip)

- Alternativ: Löten an feine Leiterbahnen

- Löten kleinster SMD-Teilchen beim Zusammenbau des Bausatzes

 

Benötigte Werkzeuge und Materialien:

- Gamebit (4,5 mm) zum Öffnen des N64

- Kreuzschraubenzieher

- RGB-Platine, vorgefertigt oder als Bausatz

- übliche Lötausrüstung

 

Zusammenfassung:

Die ersten Versionen des japanischen, amerikanischen und französischen Nintendo 64 hatten Video-Encoder verbaut, denen man mit kleinem Aufwand ein RGB-Signal entlocken konnte. Die Encoder generieren aus den digitalen Daten analoge Videosignale (Composite, S-Video). Bei allen folgenden Encodern-Chips konnte man kein RGB mehr abgreifen. Die hier gezeigte Platine geht auf einen Mod von Tim Worthington zurück, bei welchem die digitalen Signale in RGB umgewandelt werden. Die Platine ist also ein eigenständiger DAC (Digital zu Analog Converter). Zerberus hat alles auf einer kleinen, einbaufreundlichen Platine untergebracht. Es gibt auch eine Einbau-Anleitung von ihm als PDF. Da wir den Mod aber auch durchgeführt und dokumentiert haben, wollen wir ihn der Vollständigkeit hier zeigen.

 

Der Zusammenbau

Wenn ihr den "Baukasten" bestellt habt, dann habt ihr zunächst ein ganzes Stück Arbeit vor euch. Empfehlenswert ist es zunächst den Chip einzulöten. Hierfür auf die Kontakte auf dem Board etwas Flussmittel geben und ganz leicht Vorverzinnen. Der Chip soll danach schließlich eben aufliegen. Die leicht abgeschrägte Ecke dabei so ausrichten, dass sie zum ebenfalls abgeschrägten Teil der Platine zeigt. Mit einer möglichst kleinen Lötspitze nun zwei Pins an das Board löten, um den Chip erstmal zu fixieren. Danach alle der Reihe durchgehen. Wenn man keine Lötnadel hat: Am besten nochmal etwas Flussmittel entlang der Beinchen geben, einen kleinen Tropfen Lötzinn aufnehmen und an den Fuß des Pins halten. Falls hier und da eine Brücke entsteht, diese mit einer Entlötpumpe entfernen.

 

Im nächsten Schritt die SMD-Teilchen vorsichtig aus ihrer Packung holen und bereit legen. Eine Seite des Kontakts vorverzinnen, dann das Lot nochmals kurz erhitzen und währenddessen mit einer Pinzette den SMD-Baustein "hineinschieben". Sitzt er gerade, dann die andere Seite verzinnen. Es dauert seine Zeit und es muss dank der großzügigen Abstände nicht alles 100% gerade sein. Am Ende sollte es dann ungefähr so aussehen:


Zum Öffnen wird ein GameBit Schraubendrehen benötig, um die 6 Schrauben auf der Unterseite zu entfernen. Hier hat man auch gleich den ersten Indikator dafür, welcher Encoder Chip sich im Gerät befindet. Es gibt den DENC-NUS und den MAV-NUS. Die Chips haben eine unterschiedliche Bauform und unterscheiden sich erheblich im Schwierigkeitsgrad des späteren Lötvorgangs. Während ein Löten an den DENC-NUS relativ bequem möglich und mit dem beiliegenden Flachbandkabel realisierbar ist, kann der MAV-NUS zu einer großen Herausforderung werden. Auf dem weißen Aufkleber an der Unterseite steht NUP gefolgt von einer Nummer. Bei allen Geräten, die uns vorlagen, deren Zahlenreihe mit 12 begann, war ein DENC-NUS verbaut, bei Geräten mit 15 oder 16 (transparentes N64) ein MAV-NUS. Lötanfänger sollten sich spätestens hier überlegen, ob sie sich der Sache gewachsen fühlen und Geld für einen GameBit oder die Platine ausgeben wollen.

 

Man sollte sich die Schrauben sortiert beiseite legen, da sie unterschiedlich in Länge und Gewinde sind.

 

Über dem Modulport hat man auch nochmal die Mainboard-Version stehen. Version 01 enthält den DENC-NUS, 02 und spätere den MAV-NUS.

 

Als nächstes suchen wir folgende Region auf dem Board.

 

Hier die beiden Encoder im Vergleich, wobei das zweite Bild etwas heran gezoomt ist.

 

Hat man den DENC-NUS, dann sollte man zunächst drei graue von den 14 Adern des mitgelieferten Kabels entfernen, weil sie nicht mehr gebraucht werden. Den Rest an beiden Enden abisolieren und verzinnen.

 

Das Anlöten an den DENC-NUS gestaltet sich dann Stück für Stück nacheinander an die einzelnen Pins, beginnend mit 1 (rote Ader).

 

Nun löten wir das Kabel an die RGB-Platine. Wie ihr seht, sind die drei Kabel links (Pin 9-10) um 180° gedreht. Das liegt daran, dass Pinn 11 vom Kabel an Pin 9 auf dem Board muss und Pin 9 an Pin 11. Pin 10 in der Mitte bleibt natürlich gleich.

 

Wegen der enger beieinander liegenden Pins ist ein Löten an die Beinchen des MAV-NUS schwierig und erfordert entsprechend schmale Kabel. Wer entsprechenden Silberlackdraht nicht im Haus hat, jedoch geübt ist darin, an Leiterbahnen zu löten, der kann folgende Alternative versuchen. Man hat dadurch bedeutend mehr Platz zur Verfügung, sollte das ganze (nach einem abschließenden Test) jedoch gut mit Heißkleber fixieren, um Erschütterungen entgegen zu wirken. Die Zahlen in Klammern bezeichnen die Pin-Nummer auf der RGB-Platine, an die das Kabel gelötet werden muss.

 

Verlötet schaut es dann etwa so aus. Hier sind auch rechts 3,3v und Gnd eingezeichnet.

 

Nun verbinden wir noch die 4 Ausgänge der RGB-Platine (R, G, B und S) mit der Unterseite des Multi-AV-Ausgangs. Dabei entsprechen die Farben des mitgelieferten Kabels, wie ihr es auf dem Bild, seht folgendem Schema: Gelb = Composite Sync, Braun = RGB-Rot, Grün = RGB-Grün und Weiß = RGB-Blau. Natürlich könnt ihr euch die Farben beim Verlöten selbst aussuchen. Die Punkte sind auf der RGB-Platine entsprechend markiert.

 

Das Flachbandkabel lässt sich einmal umknicken im 90°-Winkel und dann elegant nach oben unter dem Abschirmblech nach Außen führen.

 

Hier wurde es mit etwas Heißkleber auf dem Heatsink befestigt. Denkbar ist aber natürlich auch eine andere Position im Gehäuse.

 

 

 

Abschließende Hinweise

 

- Beim Testen IMMER daran, denken, das Jumper-Pack einzustecken! Man vergisst es doch gern einmal und bekommt dann natürlich kein Bild. Dann beginnt die große Fehlersuche, obwohl vielleicht doch alles richtig war.

 

- Wer Probleme mit einem verschobenen Bild hat (war bei uns nicht der Fall), der kann folgendes versuchen: Pin 20 Am DENC-NUS, bzw. Pin 27 am MAV-NUS vom Board anheben. Hierdurch wird der Composite-Video Out deaktiviert.

 

- Ältere Netzteile, deren ELKO's nicht mehr "ganz frisch" sind können Probleme bei der Bildausgabe verursachen. Zerberus liefert daher seit kurzem noch einen 220 uF ELKO in seinem Bausatz mit, der diesem Problem entgegen wirkt. Dieser wird einfach zwischen 3,3v und Gnd auf die RGB-Platine gelötet (Minus-Pol auf Gnd). Auch wenn man keine Probleme hat, schadet das Einlöten nicht.