Nach SEGA, NEC und Atari hatte sich 1998 auch SNK dazu entschlossen, mit dem NeoGeo Pocket einen Handheld zu veröffentlichen. Nicht zuletzt, da das NeoGeo CD ein Jahr zuvor eingestellt worden war und das Hyper NeoGeo 64 in den Arcades nicht so recht zünden wollte. Ein Handheld-System war hier wohl mit dem geringesten finanziellen Risiko verbunden und die Zusammenarbeit mit den Arcade-Kollegen SEGA, Capcom und Namco klang vielversprechend. So vor allem die Fähigkeit der Verlinkung des Handhelds mit dem Dreamcast. Die erste Version dieses Portables kam noch mit einem Monochrom-Display daher. Was 10 Jahre zuvor im Falle des GameBoy noch eine kluge Entscheidung seitens Nintendo gewesen war, um Batterie-Laufzeiten und Produktionskosten gering zu halten, das war Ende der Neunziger einfach nicht mehr wirklich zeitgemäß. Vor allem da zu dieser Zeit Nintendo mit dem GameBoy Pocket Color auf den Markt kam. Und so brachte man nur ein Jahr später eine Variante mit Farb-Display heraus.
Besonders wenn man bedenkt, dass selbst der NeoGeo Pocket Color eine enorme Batterie-Laufzeit von bis zu 40 Stunden hat, muss man sich fragen, warum SNK sich nicht gleich dafür entschieden hatte. Ebenfalls bedauerlich ist, dass der Screen keinerlei Beleuchtung spendiert bekommen hat. Mit nur $ 69 wurde das Gerät äußerst günstig angeboten. Da hätte man vielleicht über ein solches Feature nachdenken lönnen. Ein Backlight-Mod ist aufgrund der Bauweise zwar nicht möglich. Es kann jedoch das Frontlight eines Game Boy Advance SP eingebaut werden. Davon einmal abgesehen haute der NeoGeo Pocket Color Hardware-technisch damals alles weg was mobil erhältlich war. SNK-typisch wurde nicht einfach ein normales Steuerkreuz verbaut, sondern ein Mini-Joystick mit 8-Wegen und Mikroschaltern. Wenn man Kritik an dem System üben wollte, dann fiele einem vermutlich nur der Mangel an Action-Buttons ein. Dem Gerät nur zwei Knöpfe zu spendieren ist umso schwerer nachzuvollziehen, da man gerade bei einem SNK-Gerät mit allerhand Fighting-Games rechnen durfte, die traditionell wenigstens vier Action-Buttons fordern. SNK umging das Problem jedoch geschickt, indem sie den Buttons zwei Stufen verliehen, wovon einige Fighting-Games Gebrauch machen. So wird beim Antippen des Buttons eine leichte Attacke ausgeführt und beim fester Drücken eine harte.
Der NeoGeo Pocket Color kam in sechs Farbvariationen: Carbon Black, Platinum Silver, Platinum Blue, Crystal White, Camouflage Blue und Stone Blue. Besonders erfreulich auch wie günstig das Gerät und die Spiele (mit wenigen Ausnahmen) auch heute noch zu bekommen sind. Damit ist der Pocket Color für Sammler und Games gleichermaßen interessant. Die Spielepalette ist zwar überschaubar, hat jedoch allerhand gute Titel zu bieten. Ebenfalls interessant für Dreamcast-Besitzer: Es gab ein Link-Kabel, mit dem man den Neo Geo Pocket und das Dreamcast miteinander verbinden konnte. Unterstützung fand dieses jedoch nur von einer kleinen Anzahl Spiele. Nähere Infos findet ihr in der Rubrik Zubehör.