Bildsignale

Bildsignale und ihre Qualität

 

Die Kurzfassung:

RGB ist das beste Signal, Composite und Antennenkabel sind schwer erträglich bis schlecht. S-Video ist ein Kompromiss, den man manchmal eingehen muß. Selbst an den alten Röhrenfernsehern war der Unterschied deutlich sichtbar, allerdings waren unsere Augen damals noch nicht so verwöhnt wie heute im HD-Zeitalter. An einem Flachbildschirm kommt man um RGB nicht herum. Alles andere verdirbt den Spielspaß.

 

Antennenkabel RGB

 

Im Detail:

 

Composite

Nach dem „Antennenanschluss“ (siehe unten) ist Composite so ziemlich das schlechteste Signal was man sich vorstellen kann. Alle Bildinformationen und das Sync-Signal (gewissermaßen der Bild-Takt) werden über eine Kupferleitung geschickt. Bei dieser Übertragungsart „stören“ sich die einzelnen Signale nicht nur gegenseitig, die Verkabelung wird auch zum „Flaschenhals“. Bis auf wenige Ausnahmen generieren Konsolen ihr Bild in den Grundfarben Rot, Grün und Blau (RGB). Für die Übertragung per Composite werden diese Signale in einem Encoder-Chip zusammen gemischt. Der Fernseher benutzt jedoch RGB für seine Darstellung. Wenn das Composite-Signal also bei ihm ankommt muss er dieses gerade wieder zerlegen, um das RGB-Bild zu bekommen, das er für seine Bild-Darstellung braucht. Und auf diesem Weg geht natürlich ordentlich Qualität verloren.

 

Einfaches Beispiel: Wenn man Milch und Zucker in seinen Kaffee schüttet, dann kann man zwar mit Hilfe chemischer Prozesse alle drei Komponenten wieder voneinander trennen. Trotzdem wird keine von ihnen nach der Aktion wieder so sein, wie sie vorher war. Der Ursprungszustand lässt sich nicht wieder exakt herstellen und sieht auch nicht besonders gut aus. Also ich würd's dann nicht mehr trinken.

Bei der Composite-Übertragung geschieht es das gleiche. Dadurch hat man unscharfe Kanten an Rändern von Sprites, Streifen im Bild, ausgewaschene Farben, usw.

 

Warum gibt/gab es dann eigentlich so einen minderwertigen Übertragungsweg?

Weil man seinerzeit einen Weg brauchte, um das Fernsehprogramm über eine einzige Leitung zu schicken. Beim Antennenkabel gehen nicht nur Composite-Bild plus Ton über eine einzige Leitung (schon schlimm genug), sondern auch gleich noch verschiedene Programme, die nur mittels Frequenzhöhe voneinander getrennt sind. Und weil jeder Fernseher zumindest einen solchen Anschluss hatte, stellten auch alle Konsolen jener Tage standardmäßig einen Antennen-Ausgang zur Verfügung. Wenn man Glück hatte gab es wenigstens einen Composite-Ausgang wie beim NES oder es lag ein entsprechendes Kabel bei (SNES – Wii). Wer mehr Qualität wollte, mußte sich separat ein entsprechendes Kabel kaufen, falls die Konsole überhaupt mehr liefern konnte.

 

Stecker:

Composite kann über den Scart-Stecker oder über Cinch-Stecker übertragen werden, weswegen es auch entsprechende Adapter gibt.

 

 

 

 

S-Video

Diese Übertragungsart trennt das Bild in einen Kanal für die Helligkeit, auch genannt Luma (s/w-Bild + Sync) und einen für die Farbe (Chroma). Dadurch werden Kanten von Objekten in der Regel recht scharf und das Bild insgesamt klar dargestellt. Da die Farben jedoch immer noch über einen Kanal gehen, sind sie ähnlich blass wie bei Composite.

 

Stecker:

Viele Fernseher haben eine kleine Runde Hosiden-Buchse für S-Video. Die Übertragung kann aber auch mittels Scart erfolgen. RGB und S-Video sind an einer Scart-Buchse gleichzeitig nicht möglich. Es geht immer nur eines. Hat ein Fernseher zwei oder mehr Scart-Buchsen, dann ist meist eine für S-Video und die übrigen für RGB reserviert. Hat er nur eine, dann nimmt diese üblicherweise nur RGB entgegen.

S-Video war lange Zeit die beste Anschlussmöglichkeit für eine Konsole in den USA, da man dort keine Scart-Buchse an den TV's hatte.

 

RGB

Hier erfolgt die Übertragung des Bildes auf drei voneinander getrennten Kanälen. Das Bild muss nicht weiter verarbeitet werden. Es bleibt wie es ist. So scharf und farbenfroh wie es eine analoge Übertragung zuläßt. Dadurch hat man die bestmögliche Bild-Darstellung.

 

Stecker:

RGB wird üblicherweise über den Scart-Stecker übertragen. Früher hielt sich die Meinung, dass „alle Pins am Scartstecker vorhanden sein müssen“, er also „voll belegt“ sein muss. Das ist so nicht richtig. Bei den meisten RGB-Kabeln trifft das zwar zu, aber grundsätzlich werden nur 8-9 wirklich benötigt. Hat ein Fernseher zwei Scart-Buchsen ist i.d.R nur EINE davon RGB-tauglich.

Einige Studio-Monitore haben auch s.g. BNC-Anschlüsse, das ist jedoch nur eine andere Verkabelungsweise.

Eine nennenswerte Ausnahme sind Beamer. Aus Platzgründen findet sich hier oft nur eine VGA-Buchse, die in manchen Fällen mittels Adapter-Kabel aber auch den Anschluß von Spielekonsolen mittels RGB gestattet.

 

Warum erhalte ich ein S/W-Bild an meinem Fernseher, wenn ich Composite oder S-Video verwende und auf 60 Hz schalte? Warum ist RGB trotzdem in Farbe?

Wie oben unter Composite beschrieben, werden bei dieser Übertragungsart die Grundfarben des Bildes zusammen gemischt. Dies geschieht mithilfe eines Codierungs-Verfahrens, das sich in Europa (außer Frankreich) PAL nennt. In den USA und Japan hat man ein anderes Verfahren mit dem Namen NTSC. Europäische Fernseher hatten früher meist nur PAL-Decoder verbaut. Schließlich waren alle Programme, die hier ausgestrahlt wurden nur so codiert. Schließt man nun eine US- oder Japan-Konsole an, oder schaltet man eine umgebaute Konsole auf 60 Hz, dann erhält der PAL-Decoder im TV ein Signal, das er nicht entschlüsseln kann. Er kann zwar das Bild an und für sich darstellen, aber die Farben nicht voneinander trennen.

Bei RGB existiert dieses Problem nicht, weil es nicht entschlüsselt werden muss, sondern schon fertig vorliegt.

 

VGA

VGA ist eigentlich die Bezeichnung für eine Auflösung (640 x 480), die eine ganze Weile lang Standard in der Computer-Welt war. Es hat sich aber eingebürgert, die Bezeichnung allgemein für diesen Übertragungsweg zu verwenden. VGA arbeitet ebenfalls mit RGB. Allerdings werden hier Vollbilder übertragen. Zudem hat man zwei Sync-Signale (eines für die Höhe, eines für die Breite). Aus diesen Gründen ist es nicht möglich einen VGA-Monitor mit einem RGB-Scart-Signal zu „füttern“. Nur das Dreamcast und einige später erschienene Konsolen (XBox 360) geben VGA direkt aus. Eine XBox Classic kann entsprechend modifiziert werden.

 

Component

Component, an vielen Anschlüssen auch bezeichnet als YPbPr (oder manchmal falsch als YUV), ist ein recht aktuelles und vor allem flexibles Format. Die drei Cinch-Kabel (+2 für Audio) können die verschiedensten Auflösungen übertragen - sowohl interlaced (halbbilder) als auch progressiv (Vollbilder). YPbPr nutzt wie RGB ebenfalls drei Kanäle zur Bildübertragung. Lediglich die Farbraumaufteilung ist anders. Das Synchronisationssignal wird über den grünen Stecker übertragen.

Im Bereich der Retro-Konsolen stösst man in jüngster Zeit vor allem im englischsprachigen Raum häufiger auf Component-Umbauten klassischer Konsolen. Das hat vor allem damit zu tun, dass die US-Amerikaner niemals Fernseher mit Scart-Buchse hatten. Es war darum äußerst schwer, seine Konsole per RGB zu verbinden. Bei heutigen HD-TV's mit Component-Eingang sieht das anders aus. Tatsächlich ist das Signal exakt das gleiche, das man hierzulande mittels eines RGB-Kabels erhält (240p). Darum sind derartige Component-Umbauten für uns Europäer uninteressant.