Equipment

Die Ausrüstung
(Standard)

 

Lötkolben/Lötstation

Wer nur einmal etwas löten möchte oder muss, dem genügt meist ein günstiger 10 Euro - Lötkolben. Sobald es jedoch nur ein wenig anspruchsvoller oder häufiger wird, stößt ein solches „Billigteil“ an seine Grenzen. Und das kann ganz schnell der Fall sein. Da es Lötstationen bereits für weit unter 20 Euro bei Reichelt oder Conrad zu kaufen gibt, sollte man lieber gleich ein paar Euro mehr investieren. Die regelbare Temperatur einer Lötstation hat immense Vorteile. Manches Metall auf alten Platinen oder auch Schutzblech lässt sich nur sehr schwer löten. Man muss die Lötstation auf Maximum hochdrehen. Einen nicht regelbaren Lötkolben mit geringer Leistung muss man in einem solchen Fall ewig dran halten, wenn es überhaupt funktioniert. Schwierigkeiten machen manchmal Netzteile (bei denen man z.B. einen Kondensator auswechseln möchte) oder Mainboards mit bleifreiem Lot.

Andersherum kann es einem bei kleinen empfindlichen Lötpads schnell passieren, dass sich die Leiterbahnen von der Platine lösen, wenn man mit einem zu heißen Lötkolben heran geht. Wie gesagt, ein günstiger 15 Watt – Lötkolben genügt meist für einen einzelnen simplen Mod, den man gern selbst ausführen möchte. Aber insgesamt gilt die Devise: Wer billig kauft, kauft zweimal. Daher am besten gleich ein paar Euro mehr für eine Lötstation ausgeben. Man wird es nicht bereuen.

 

Lötzinn

Wesentlicher Bestandteil des ganzen Lötvorgangs ist das Flussmittel (siehe hier). Dieses ist heutzutage in nahezu jedem käuflichen Lötzinn bereits enthalten. Trotzdem sollte man beim Kauf auf die Bezeichnung „Flussmittelseele“ achten, welche dies bestätigt. Weiterhin unterscheidet man zwischen bleihaltigem und bleifreiem Lot. Industriell hergestellte Geräte dürfen inzwischen nur noch bleifreies Lot verwenden. Für den Privatanwender ist bleihaltiges Lot jedoch auch weiterhin erhältlich und zu diesem sollte man auch greifen. Das Blei im Lot hat äußerst positive Eigenschaften. Zum einen senkt es den Schmelzpunkt, zum anderen sorgt es dafür, dass sich das Lot im flüssigen Zustand besser positioniert und die Lötstelle insgesamt stabiler ist. Bleifreies Lot ist der Hauptgrund für die hohen Ausfallraten bei der Xbox 360 und PS3 (ROD & YLOD).

 

Kabel/Litzen

Litze ist die Bezeichnung für jene Kabel, die wir beim Modden gern verwenden. Unter der Isolation befinden sich zahlreiche hauchdünne Kupferäderchen. Dies macht das Kabel schön flexibel und biegsam. Das Gegenstück wäre Kupferdraht, also eine einzelne Kupferleitung, wodurch das Kabel allerdings insgesamt sehr steif wird, was beim Löten äußerst hinderlich sein kann. Der Einfachheit halber wird auf dieser Seite immer die Bezeichnung „Kabel“ verwendet. Litze gibt es in verschiedenen Stärken (Durchmesser) und Farben. Gerade, wenn man mehrere Kabel an die Unterseite der Platine lötet, ist es sehr hilfreich, wenn man diese farblich unterscheiden kann.

 

Entlötlitze/Flussmittel

Gerade wenn man Lötanfänger ist, kommt es schnell einmal vor, dass man zu viel Lot benutzt oder versehentlich zwei Kontakte, die eng beieinander liegen, miteinander verbindet. Das muss man natürlich wieder entfernen. Hierzu gibt man Flussmittel auf die entsprechende Stelle, legt das Kupfergeflecht der Entlötlitze auf und erhitzt das ganze mit dem Lötkolben. Durch das Flussmittel wird das Lot nun von der Litze „aufgesaugt“. Es gibt aus s.g. Entötpumpen. Für den Anfang reicht aber die Litze.

 

 

Fortgeschritten

Wer mehr als 2-3 Mal im Jahr etwas macht und sich die Arbeit erleichtern möchte, bzw. größere Projekte in Angriff nimmt, der sollte sich die folgenden Tooles beschaffen.

 

Helfende Hand

Unter diesem Begriff (manchmal auch Dritte Hand) wird bei vielen Elektronikhändlern ein kleines Stativ verkauft, welches meist mit Krokodil-Klemmen ausgestattet ist. Wenn man mit der rechten Hand den Lötkolben hält und mit der Linken das Lötzinn, dann klemmt man einfach das Kabel an einen der Arme, damit es nicht wegrutschen kann. Unverzichtbar auch, wenn man an kleine Stecker oder Buchsen löten möchte, weil diese ganz schnell einmal „abhauen“. Auch die Lupe, die bei meinem Modell dabei war, kann sehr nützlich sein.

Die 2-3 Euro sind auf jeden Fall eine gute Investition und man sollte so ein Teil bei der nächsten Bestellung unbedingt mit in den Warenkorb legen.

 

Multimeter

Ein Multimeter erlaubt wie der lateinische Name schon sagt das Messen verschiedenster Werte. Dazu zählen besonders die Spannung, der Widerstand und die Kapazität (von Kondensatoren). Außerdem dürfte so ziemlich jedes Multimeter eine Durchgangsprüfung haben. Es ist damit ein unverzichtbares Utensil bei der Fehlersuche, z.B. wenn man ein defektes Board hat oder nach einem Mod etwas nicht richtig funktioniert.

 

Inwiefern sind die einzelnen Messfunktionen nützlich?
 

Durchgangsprüfung:

Hier wird ein Stromimpuls von der einen Messleitung zur anderen geschickt. Besteht eine elektrische Verbindung, ertönt ein Pfeifen. Auf diese Weise kann man zum Beispiel Lötverbindungen checken, oder aber verdächtige Stellen auf dem Board, auf denen man eine Unterbrechung vermutet oder einen Kurzschluss. Man kann damit aber z.B. auch alternative Lötpunkte ausfindig machen. Die Durchgangsprüfung funktioniert jedoch nicht, wenn sich „auf dem Weg“ ein Bauteil befindet, das den Stromfluss zu stark manipuliert, z.B. ein Widerstand.

 

Spannungsmessung:

Relativ selbsterklärend. Man kann damit prüfen, ob Netzteile noch die nötige Spannung ausgeben, bzw. ob im Gerät an der entsprechenden Stelle die benötigte Spannung ankommt. Beispiel: Festspannungsregler. Ein solcher (meist der 7805) macht in vielen Retro-Konsolen aus der eingehenden Spannung vom Netzteil, die benötigten 5v für die Platine. Misst man nun zwischen Ausgang und Ground die Spannung, und erhält man einen Wert von ca. 5v, so weiß man, dass der Spannungsregler in Ordnung ist.

 

Widerstandsmessung:

Widerstände gehen eher selten kaputt. Allerdings ist diese Messung sehr praktisch, wenn man daheim einen Haufen loser Widerstände herum fliegen hat. Zwar ist jeder Widerstand mit einem Farbcode ausgestattet, der seinen Ohm-Wert beschreibt, allerdings sind die Farben meist sehr schwer zu erkennen und mit einem Multimeter geht es einfach sehr viel schneller.

 

Kapazitätsmessung:

Diese Funktion dient dem Durchmessen von Kondensatoren. Leider ist das Mess-Spektrum hier bei den meisten Multimetern recht eingeschränkt (sofern sie diese Funktion überhaupt bieten). Außerdem ist es nötig den entsprechenden Kondensator auszulöten, wenn man ein fehlerfreies Ergebnis möchte. Erhält man jedoch bei einer Messung auf der Platine den gleichen Wert, der auch auf dem Kondensator angegeben ist, kann man davon ausgehen, dass dieser noch in Ordnung ist.

 

Heißklebepistole

Heißkleber ist vielseitig und eignet sich besonders zum fixieren von Lötstellen und losen Kabeln. Dabei gibt man den Heißkleber üblicherweise ein paar Zentimeter unterhalb der Lötstelle auf das Kabel und sorgt damit für eine Zugentlastung. Auf diese Weise kann man die eigentliche Lötstelle später noch erreichen, falls etwas nicht funktionieren sollte. Ist man sich hundertprozentig sicher, dass alles funktioniert, dass man hieran nie mehr etwas ändern möchte und ist die Lötstelle (z.B. im Falle eines hoch gebogenen Pins, an den ein Kabel gelötet wurde) insgesamt recht fragil, so kann man auch die Lötstelle selbst mit Heißkleber bedecken. Auf diese Weise dürften auch harte Erschütterungen ihr nichts mehr anhaben. Man muss sich aber darüber im Klaren sein, dass man den Kleber nicht mehr ohne weiteres herunter bekommt und wenn doch, dabei vermutlich etwas beschädigt.